Schlecht Beraten Folge 24: Das Havanna-Syndrom

Ralph AeschimannBlog, Podcast, Schlecht Beraten4 Comments

Die USA stellten 2015, nach über 50 Jahren, wieder offizielle diplomatische Beziehungen mit Kuba her. Doch der diplomatische Frühling hielt nicht lange.

Ab 2016 klagten Mitarbeitende der US-Botschaft über Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindelanfälle, und kurz bevor ihr Leid begann, hörten sie ein komisches Summen oder Surren. Die US-Regierung kam zum Schluss, dass dieses mysteriöse Havanna-Syndrom eine böswillige Ursache hat: Das waren gezielte Anschläge, durchgeführt von der kubanischen Regierung mit einer Mikrowellen- oder Ultraschall-Waffe. In den Jahren danach gab es ähnliche Anschläge gegen US-Diplomat*innen und -Spione auf der ganzen Welt.

Doch schaut man sich die Fälle genauer an, macht die Erklärung einer Hightech-Waffe, die mit Mikrowellen oder Schallwellen arbeitet, wenig Sinn – es wäre kaum möglich, Menschen in Gebäuden mit so einer Waffe gezielt anzugreifen. Und die komischen Töne, die gehört wurden, stellten sich als das Zirpen von Grillen heraus.

Was ist tatsächlich geschehen? Das wollte auch das FBI wissen und führte eine Untersuchung durch. Das Ergebnis: Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine “Mass Psychogenic Illness”, ein psychogenes Massenleiden, auch Massenhysterie genannt.

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4 Comments on “Schlecht Beraten Folge 24: Das Havanna-Syndrom”

  1. Haben Sie den Artikel im ZEIT-Magazin No. 27 vom 30.06.2022 gelesen? „Im Februar [2022] erscheint der [CIA] Abschlussbericht, in dem wieder gepulste Mikrowellen als wahrscheinlichste Ursachen gelten“. Zudem wurden messbare physiologische Schäden in den Gehirnen der Betroffenen entdeckt. So einfach, wie Sie es sich in dem Podcast machen, scheint es nicht zu sein.

  2. Pingback: Das Havanna-Syndrom: Angriffe oder psychogenes Massenleiden? | gwup | die skeptiker

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