Heute, im Jubiläumsjahr der Reformation, darf ich es ja sagen: Religionen haben mich immer fasziniert. Mit einer einzigen Idee, nämlich mit der Idee vom allmächtigen, allgütigen Gott beantworten sie alle Fragen, von denen die klügsten Denker meinten, sie seien überhaupt nicht beantwortbar:
- Weshalb gibt es etwas und nicht nichts?
- Woher kommt das Leben?
- Was ist Liebe?
- Was ist Bewusstsein?
- Was passiert nach dem Tod?
- Was ist der Sinn des Lebens?
Bei solch geballter Erklärungskraft blinkt bei naturwissenschaftlich gebildeten Menschen zwar die Warnlampe. Denn weshalb sollen das Leben oder das Bewusstsein vom gleichen Prinzip verursacht sein wie das Universum? Die Naturwissenschaften offenbaren uns zu allen obigen Fragen verblüffende Erkenntnisse. Und es sieht überhaupt nicht danach aus, als diese Fragen auf eine einzige gemeinsame Antwort hinauslaufen würden.
Leider geschieht es aber kaum, dass ein Wissenschaftler die Erkenntnisse der völlig verschiedenen Fachgebiete zueinander in Bezug setzt. Denn um dies wissenschaftlich seriös zu tun, müsste er gleichzeitig Kosmologe, Evolutions–biologe, Neurologe, Philosoph und Psychologe sein. Physiker wie Stephen Hawking und Lawrence Krauss zeigen in ihren Büchern, dass die Vorstellung von einem Schöpfergott nicht wirklich zu den Erkenntnissen der Kosmologie passt. Biologen wie Jacques Monod und Richard Dawkins zeigen, dass es für die Erklärung des Lebens und der Artenvielfalt keinen Gott braucht. Die Gehirnforscher von der Psychologie über die Neurologie bis zur Erforschung der künstlichen Intelligenz haben sich praktisch unisono vom Glauben an unsterbliche Seelen verabschiedet. Also selbst der Kern aller Religionen scheint wissenschaftlich kaum haltbar.
Aber niemand überblickt alle erwähnten Fachgebiete klar genug, um vollkommen auszuschliessen, dass sich nicht doch irgendwo ein Schlupfloch für Gott verbirgt. Und so wählen viele Wissenschaftler die vorsichtige Formulierung: „Naturwissenschaftler werden niemals beweisen können, dass es keinen Gott gibt.“ – Dabei lassen sie offen, ob dieser Gott nun für die Schaffung des Universums, für die Schöpfung des Lebens, für die Artenvielfalt, das Bewusstsein, die Menschenschickale, die Bestrafung der Bösen oder für die Bibel verantwortlich sei. Es ist also möglich, dass Gott die Antwort ist. Wir wissen zwar nicht, auf welche Frage. Aber Gott ist die Antwort.
Mein Buch ‚Das Universum, das Ich und der liebe Gott’ wendet sich an alle, die dies genauer wissen wollen. Was sagen die Naturwissenschaften über Gott aus? Wie könnte ein naturwissenschaftlich fundiertes Gesamtbild des Universums, inklusive bewusst denkenden Beobachtern, aussehen?
Ich versuche mich also genau an der Aufgabe, von der leider bisher alle seriösen Wissenschaftler die Finger liessen, weil sie ja nie auf so völlig verschiedenen Gebieten fachlich auf Topniveau sein können. Erwin Schrödinger spricht dieses Dilemma im Vorwort zu seinem legendären Buch „Was ist Leben?“ an und schliesst: „Wenn wir unser wahres Ziel nicht für immer aufgeben wollen, dann dürfte es nur den einen Ausweg aus dem Dilemma geben: dass einige von uns sich an die Zusammenschau von Tatsachen und Theorien wagen, auch wenn ihr Wissen teilweise aus zweiter Hand stammt und unvollständig ist – und sie Gefahr laufen, sich lächerlich zu machen.“
Im Bewusstsein dieser Gefahr habe ich die Erkenntnisse der verschiedenen Fachgebiete gesammelt und ein Gesamtbild vom Universum entworfen. In meinem Buch ‚Das Universum, das Ich und der liebe Gott’ zeige ich, wie das Universum aus dem Nichts entstanden sein könnte, woher das Leben und die Artenvielfalt kommen und wie sich das menschliche Bewusstsein entwickelt hat. Ich zeige die Querbezüge der verschiedenen Disziplinen und immer wieder auch ihre Implikationen für den Glauben an Gott oder eine Seele.
Wenn später andere mein Bild korrigieren oder ergänzen, so freut sich niemand mehr darüber als ich. Aber auch in dieser ersten Fassung wird wohl jeder ein Kleinod finden, das ihm bisher noch unbekannt war. Ich bin überzeugt, Schrödinger hätte seine Freude daran. Ich hoffe, die Leserin und der Leser ebenfalls.
Das Buch kann im NIBE-Verlag für 19.95 EUR erworben werden.