«Im traurigen Monat November wars, die Tage wurden trüber.»
So beginnt Heinrich Heines Satire «Deutschland, ein Wintermärchen». Auch für uns gab es im letzten November einen trüben Tag, als der Vorstand im Rahmen einer Klausursitzung beschloss, der Mitgliederversammlung die Vereinsauflösung zu beantragen. Eine kleine Hintertür liessen wir dabei offen: würden sich zwei neue Vorstandsmitglieder finden, die bereit wären, das Präsidium und das Vizepräsidium zu übernehmen und den Verein mit intensivem Einsatz wieder neu zu beleben, dann könnte dieser Schritt noch abgewendet werden. Allerdings glaubten wir kaum daran, dass dies wirklich geschehen würde.
Selten haben wir uns so darüber gefreut, dass wir uns täuschten: Mit unserem bisherigen Revisor Kim Ludvigsen und Maurizio Catelani haben sich zwei sehr geeignete Kandidaten für diese Ämter gefunden. Nach dem üblichen Rückblick auf das vergangene Jahr samt Décharge des amtierenden Vorstandes wählte die Versammlung diese beiden Kandidaten einstimmig und mit grossem Applaus in den Vorstand. Damit war die Idee einer Vereinsauflösung hinfällig, und auch das nunmehr vakante Revisorat konnte mit Birgit Faller als Revisorin und Peter With als Ersatzrevisor neu besetzt werden.
Ein weiterer wichtiger Entscheid betraf das Budget 2025. Ursprünglich wäre eine einfache Fortschreibung vorgesehen gewesen. Die Gespräche mit den neuen Vorstandsmitgliedern hatten dann aber gezeigt, dass es nicht sinnvoll wäre, einerseits einen Neustart anzupeilen, dann aber trotz einer grossen finanziellen Reserve keine zusätzlichen Mittel bereitzustellen. Der Vorstand beschloss daher, gemäss dem Antrag des neuen Präsidenten ein Budget mit einem grösseren Verlust zu Lasten dieser Reserve vorzuschlagen. Obgleich dieses Vorgehen nur für eine begrenzte Zeit möglich ist, waren alle 17 anwesenden Mitglieder damit einverstanden, den Neustart auch materiell zu untermauern, und verabschiedeten dieses Budget einstimmig.
Zum Schluss wurde noch die zukünftige Rolle des wissenschaftlichen Beirates und eine Unterstützung der Petition zu Gunsten der Radiosendung «Wissenschaftsmagazin» thematisiert. Den ersten Punkt wird der Vorstand demnächst aufnehmen, für den zweiten wird ein Beitrag im März-Newsletter publiziert.
Mit einem kleinen Apéro ging diese denkwürdige MV zu Ende, an welcher sich das Blatt von der möglichen Vereinsauflösung zu einem echten Neustart gewendet hatte. Und da wir mit Heinrich Heine begonnen haben, wollen wir auch mit ihm schliessen – ebenfalls mit einer Zeile aus «Deutschland, ein Wintermärchen»:
«Ein neues Lied, ein besseres Lied, O Freunde, will ich euch dichten!»