Benjamin Libet führte 1979 Experimente zum Ablauf von Entscheidungen im Gehirn und ihrer Handlungskonsequenzen durch. Die Ergebnisse zeigten, dass bestimmte Aktivitäten im Gehirn der bewussten Handlungsentscheidung vorausgehen. Diese Experimente und andere stellten jahrhunderte- und jahrtausendealte Erkenntnisse der Philosophie zum „Ich“ und zur „Willensfreiheit“ in Frage. Denn letztlich geht es dabei um die existentielle Frage, wer wir sind und welche Konsequenzen dies für das menschliche Zusammenleben hat. Aus skeptischer Perspektive ist jedoch nicht nur der Streit zwischen Kognitionswissenschaft und Philosophie interessant, sondern auch welche dieser Disziplinen die Deutungshoheit – also Macht und Geld – in diesen Fragen für sich beansprucht.
Über den Referenten: Carsten Ramsel machte eine medizinische Ausbildung bevor er Philosophie und Religionswissenschaft studierte. In die Schweiz kam er, um die religiösen und besonders die nicht-religiösen Schweizer zu erforschen. Die Skepsis ist blosse Passion, da er für eine Philosophie Professur in Bonn zu alt ist.