Homöopathische Schadensbegrenzung beim Blick. Humbug des Monats 04-2018

Denis UfferBlog, Humbug des Monats4 Comments

Der „Blick“ hat sich im April besonders ausführlich der Homöopathie gewidmet. Einige Leser fanden die durchaus neutralen Artikel aber wohl zu homöopathiekritisch und tadelten die Redaktion mit bösen Kommentaren. Ob sich die Chefredaktorin mit ihrer positiven Stellungnahme zur Homöopathie wohl nur in Schadensbegrenzung und Kundenbindung übte?

Während das leichtverdauliche und publikumswirksame Pro-und-Kontra-Format gleich mehrmals zur Anwendung kommt (hier, hier und hier), darf ein Pro- und Kontra-Statement aus der Chefredaktion offensichtlich nicht fehlen. Dem aufmerksamen Leser wird jedoch auffallen, dass in einem Artikel dann doch nur das Votum für Homöopathie Platz findet, das Kontra-Statement aber einfach weggelassen wurde. Während die Statements der Chefredaktion (Chefredaktorin Murmann als Befürworterin, stv. Chefredaktor Benkö als Gegner) unter der Mehrheit der Artikel angeführt werden, wird bei diesem Artikel nur das Pro-Statement der Chefredaktorin aufgeführt (man füge hier das generische Mantra ein von „böse Chemie“, „die Schulmedizin ist beschränkt“, „ich habe hervorragende Erfahrungen gemacht“, etc.). Die in den andern Artikeln noch vorhandene, leise Stimme der Vernunft entbehrt hier völlig. Belächeln möge der aufmerksame Leser die hochstehende Art, mit welcher die Blick-Chefredaktorin die Homöopathie mit subjektiven Erfahrungsgeschichten adelt. Dem Skeptiker sei es verziehen, wenn er Frau Murmann für eine Autorin beim Postillon hält: „Studie: Homöopathie wirkt bei 9 von 10 Schwä­ge­rin­nen eines alten Schul­freunds einer Bekannten“

Da wir gerne konstruktiv sind und es nicht nur beim zynischen Ernennen eines Humbugs belassen wollen (diesen Titel hat sich der Blick im April 2018 nun mal verdient), kommt hier ganz kostenlos ein Kurzrezept für ein beliebiges Homöopathikum (alle Angaben ohne Gewähr, garantierte Nichtwirkung, mögliche Nebenwirkung: Karies, etc.):

Anleitung für Homöopathikum auf Hundekot-Basis (“Excrementum caninum”) 1. Das Rohmaterial für die Urtinktur wird in der Schweiz kostenlos zentral in sogenannten Robidog-Behältern gesammelt 2. Die braune, breiige, stinkende Urtinktur soll grosszügig und wiederholt verdünnt werden 3. Kräftig schütteln (aber bitte immer in Richtung Venus und mit leichtem Drall in Erdrotationsrichtung). Wer Fragen zum Schütteln hat, kann sich auch an 007 wenden. 4. Das verdünnt-geschüttelte Gemisch bei Vollmond auf Milchzucker-Kügelchen sprühen. Für Laktoseintolerante kann potenzierter Milchzucker verwendet werden.

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4 Comments on “Homöopathische Schadensbegrenzung beim Blick. Humbug des Monats 04-2018”

  1. Beim Link auf den „Artikel der Chefredaktion“ kommt man wohl auf den falschen Artikel.
    Trotzdem danke für eure Arbeit!

    1. Ich hätte mich etwas deutlicher ausdrucken sollen… Unten an jenem Artikel gibt es den hervorgehobenen Kommentar der Chefredaktorin. 🙂

  2. Ich würde eine Wette darauf abschliessen, dass mindestens die Hälfte der Blick Redaktion ohne die „Schulmedizin“ nicht mehr am Leben wäre.

  3. Mir hat Homeopathie immer geholfen. Man muss einfach während dem Zergehenlassen der Kügelchen noch dazu beten. Als Gebetstext empfehle ich die Packungsbeilage.

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