Rationale, evidenzbasierte Medizin hat enorme Erfolge erzielt und erzielt sie immer noch – wissenschaftlich unter kontrollierten Bedinungen zu prüfen, ob bestimmte Heilmittel und Therapien Wirkungen haben, ist das Fundament, welches es uns heute erlaubt, viele Gebrechen zu verhindern oder effizient und effektiv zu behandeln.

Im wissenschaftlichen Alltag kommt das Prinzip rationaler Medizin aber nicht immer zur Geltung. Einer der Gründe dafür ist der sogenannte «Publication Bias»: Nicht alle Ergebnisse klinischer Forschung (d.h. von Forschung in Form von randomisierten Experimenten) werden veröffentlicht, sondern in der Tendenz eher jene, welche zeigen, dass das jeweils betroffene Medikament eine Wirkung hat. Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass Medikamente in Umlauf kommen, deren Wirkung geringer als angenommen oder gar inexistent ist. Die Übersichtsarbeit «Dissemination and publication of research findings» zeigt das Ausmass der Problematik auf.

Auf diese Publikation bezieht sich auch Ben Goldacre in seinem TED-Vortrag zur Problematik des «Publication Bias»:

Die internationale Kampagne «AllTrials» möchte diesem grossen Problem entgegenwirken und fordert zwei Dinge:

• Alle klinischen Versuche müssen registriert werden.
• Alle Ergebnisse dieser Versuche müssen veröffentlicht werden.

Auch in der Schweiz gibt es keine Pflicht zur Veröffentlichung von Studienergebnissen (vgl. die Details auf unserer AllTrials-Unterseite). Um mitzuhelfen, diesen Umstand zu verändern, sind wir der langen Liste der Organisationen, welche die AllTrials-Kampagne unterstützen, beigetreten.

AllTrials hat nicht zum Ziel, Pharmaunternehmen zu dämonisieren (der «Publication Bias» geht bei Pharmaunternehmen in Richtung «Confirmation Bias»; d.h., es werden vor allem negative Studienergebnisse nicht veröffentlicht), sondern möchte über ein Mehr an Transparenz die Güte der Ergebnisse klinischer Forschung steigern.

Es geht also letztlich darum, die wissenschaftliche Praxis an das wissenschaftliche Ideal anzunähern.