Der Tages-Anzeiger beteiligt sich an der Aktion «Impact Journalism Day», einer Aktion, bei der Zeitungen über Themen berichten, welche Nachdenken … Read More
«Telepathie» Im Tages-Anzeiger: Warum Journalisten die Studien, über die sie berichten, auch lesen sollten.
Am 6. September hat der Tages-Anzeiger in einem kleinen Artikel über ein scheinbar bahnbrechendes Forschungsergebnis berichtet1 – Forschern soll ein … Read More
Das «UBS Center» an der Universität Zürich: Ausverkauf der Wissenschaft oder innovatives Finanzierungsmodell?
Das «UBS International Center of Economics in Society» an der Universität Zürich gibt dieser Tage wieder zu reden, wie der … Read More
Der Staatsanwalt und das Paranormale
Zunächst hatte die NZZ am Sonntag darüber berichtet, danach u.a. der Blick und Hugo Stamm im Sekten-Blog: Der Züricher Staatsanwalt … Read More
WLAN am Bahnhof als Gefahr für die Gesundheit?
Heute berichtete Tages-Anzeiger Online, dass der geplante Ausbau von WLAN-Hotspots an Bahnhöfen der SBB bei gewissen Leuten auf Unmut stösst: … Read More
Verursachen Light-Getränke Diabetes? Ein Beispiel für die «stille Post»-Kommunikationskaskade
Am 7. Februar berichtete der Tages-Anzeiger über eine neue Studie, welche angeblich zeigt, dass der Konsum sogenannter Light-Getränke das Risiko … Read More
Die wirre Welt der Finanzastrologie
The only function of economic forecasting is to make astrology look respectable.
Dieser bekannte, vom Ökonomen John Kenneth Galbraith geäusserte Spruch beinhaltet die Essenz auch der aktuellen Kritik an einigen gängigen wirtschaftswissenschaftlichen Ansätzen, bei denen Wirtschaftswissenschaft nicht mehr als Sozialwissenschaft, sondern im Wesentlichen als Naturwissenschaft behandelt wird.
Das mündet aber bald in Problemen, weil Ökonomie als eine der «Soft Sciences», also als eine der weichen Wissenschaften, ob der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes (kontingentes, d.h. nicht grundsätzlich berechenbares menschliches Handeln auf Mikro-, Meso- und Makroebene) eben nur retrospektiv analysieren und nicht prospektiv voraussagen kann, wie dies etwa Physik oder Chemie mit ihren Untersuchungsgegenständen tun (vgl. zu einer ausführlicheren Unterscheidung zwischen «weichen» und «harten» Wissenschaften «Nonsense on Stilts» von Massimo Pigliucci).
Die kritische Diskussion rund um Möglichkeiten und Grenzen der Wirtschaftswissenschaften ist wichtig und willkommen. In diesem Zusammenhang wirkt der Artikel, welchen der Tagesanzeiger am 28. August veröffentlichte, wie ein satirischer Kommentar auf die Hybris bestimmter ökonomischer Denkschulen:
Leider ist der Artikel nicht Satire und der Inhalt nicht erfunden.
Die Pensionskasse des Kantons Zürich, BVK, hat 273 Millionen Franken verloren, welche sie bei der Investmentfirma «BT&T» angelegt hatte. In einem (noch nicht veröffentlichten) Bericht einer parlamentarischen Untersuchungskommission (bestehend aus Politikern unterschiedlicher Parteien) wird dokumentiert, dass die Firma «BT&T» einen Astrologen als Berater für Investitionstätigkeiten zur Hilfe zog. Darüber hinaus nahm der Astrologe offenbar Aufgaben im Personalwesen von «BT&T» wahr.
Der gemäss Tagesanzeiger-Artikel für die Anstellung des Astrologen Verantwortliche, Walter Meier, ist nach wie vor als Verwaltungsratspräsident bei «BT&T» tätig.
Der im Tagesanzeiger geschilderte Vorfall ist für sich genommen spannend. Er wirft aber auch einige weiterführende Fragen auf: Gehört die «Beratungstätigkeit» in der Finanzwirtschaft zum regulären Betätigungsfeld von Astrologinnen und Astrologen? Und vor allem: Warum lassen sich vermeintlich hoch gebildete Menschen wie z.B. Dr. Walter Meier von der «BT&T» von solchen Dienstleistungen überzeugen – kann es sein, dass Finanzastrologie tatsächlich «funktioniert»?