In der zehnten Folge von SkeptisCH lassen wir die Kassensturz-Tests zu Paranormalen Revue passieren, gehen den Erklärungen des Parapsychologen Walter … Read More
Bericht von der «Australian Skeptics Convention»
Der folgende Gastbeitrag wurde von Roland Diggelmann geschrieben. Roland weilt für ein Jahr in Australien und hatte Gelegenheit, die Australian Skeptics kennenzulernen. Er ist auch in Folge 215 des Podcasts «The Skeptic Zone» dabei (ab 00:37:56):
Am Wochenende vom 30. November bis 2. Dezember 2012 fand in Melbourne das Treffen des australischen Skeptikervereins „Australian Skeptics“ statt. Da ich momentan in Melbourne an meinem Master-Projekt arbeite, habe ich natürlich die Gelegenheit benutzt, an diesem Anlass teilzunehmen.
Angefangen hat alles bereits vergangenen Mittwoch bei einem informellen Meet-up der „Victorian Skeptics“ (Victoria ist der Name des Bundesstaats wovon Melbourne die Hauptstadt ist). Wie es in Australien üblich ist, herrschte eine entspannte Atmosphäre, bei der sich national und international bekannte Persönlichkeiten der Skeptiker-Bewegung unter die Pub-Besucher mischten.
Los ging es mit Richard Saunders, dem Präsidenten der „Australian Skeptics“ und Macher des Skeptic Zone Podcasts. Seinem Engagement ist es hauptsächlich zu verdanken, dass die australischen Skeptiker weltweit wahrgenommen werden. Er ist reist häufig um die ganze Welt und ist regelmässiger Gast bei anderen bekannten Podcasts wie dem „Skeptics Guide to the Universe“ oder „Skeptoid“. In Australien selbst leistet er hervorragende Pressearbeit und gilt bei vielen Medienschaffenden als Anlaufstelle für eine skeptische Meinung zu verschiedensten Themen.
Weiter ging es mit DJ Maynard, einem Radiomoderator und enthusiastischen Skeptiker, der für den Skeptic Zone Podcast unzählige spannende Interviews produziert.
Schliesslich fand James „the amazing“ Randi, in Begleitung von D.J. Grothe und Brian Thompson, den Weg aus den USA in dieses kleine Pub im Norden Melbournes. Randi ist der wohl bekannteste Skeptiker überhaupt. Er wurde dadurch berühmt, dass er als Bühnenzauberer die billigen Tricks von sogenannten „Psychics“ – also Menschen die behaupten übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen – enttarnt hat. Legendär ist auch der 1 Million Dollar Preis für denjenigen, der als erstes unter kontrollierten Bedingungen übersinnliche Fähigkeiten beweisen kann. Wie erwartet, schaffte das bis jetzt noch niemand und somit bleibt das Preisgeld weiterhin bei der James Randi Educational Foundation (JREF). DJ Grothe ist der Präsident der JREF und produziert unter anderem eine Radiosendung und einen Podcast. Auch Brian Thompson arbeitet für die JREF und ist als skeptischer Autor und Podcaster tätig.
Als Besucher aus der kleinen, fernen Schweiz zog ich zu meiner Verwunderung das Interesse vieler Anwesenden auf mich. Die Leute wollte wissen wie das denn bei uns so läuft, welche Probleme bei uns in Zusammenhang mit Pseudowissenschaft aktuell sind und was für einen Einfluss die direkte Demokratie hat. Schliesslich bekam ich die einmalige Gelegenheit, bei einer Aufnahme des Podcasts dabei zu sein und konnte dabei Werbung für Skeptiker Schweiz machen. (Link zum Podcast www.skepticzone.tv oder unter iTunes „The Skeptic Zone“.)
SkeptisCH – Folge 9
In Folge 9 von SkeptisCH besprechen wir die Entwicklungen bei der Neubesetzung des Naturheilkunde-Lehrstuhls in Zürich, gehen auf die jüngsten … Read More
«Kassensturz» testet Paranormale: Der Elektrosmog-Vernichter und das Medium
Die Kassensturz-Tests angeblich paranormaler Fähigkeiten gingen am 06. und am 13. November in die vierte und fünfte Runde. Ist es dieses Mal jemandem gelungen, die 10’000 Franken Preisgeld zu erlangen, oder bleibt der ersehnte Beweis für Paranormales weiterhin aus?
Der Elektrosmog-Vernichter
Am 06. November hat Hans Peter Borer zu demonstrieren versucht, dass er mit seiner Wünschelroute «magnetischen Elektrosmog» (Synonym: «magnetisches Störfeld») zu erspüren vermag. In einem Test sollte er von zehn Mobiltelefonen jeweils das «entstörte» erspüren – Hans Peter Borer verkauft nämlich den «MSF Neutralisator», der diesen magnetischen Elektrosmog «ausgleicht» und «wieder harmonisiert»:
Das Ergebnis fällt zuungunsten Hans Peter Borers; in seinem Versuch, seine Fähigkeiten zu demonstrieren, ist er gescheitert. Im Beitrag zeigt sich Borer ob des negativen Ergebnisses durchaus erschüttert. Vielleicht ein Kandidat, der durch diesen Test zur Erkenntnis kommt, dass seine bisherige Theorie von Störfeldern und seinen Messfähigkeiten derselben wahrscheinlich nicht zutrifft?
Mitnichten: Als Reaktion auf den Kassensturz-Test hat Borer folgende Erklärung publiziert (PDF):
SkeptisCH – Folge 8: Yvette Estermann über das Tierseuchengesetz und die Gefahren des Impfens; eine Podiumsdiskussion zu Knabenbeschneidung
In Folge 8 von SkeptisCH erklärt die SVP-Nationalrätin Yvette Estermann, warum sie eine Ablehnung des Tierseuchengesetzes, über das in der … Read More
Ist der Wahlsieg Obamas auch ein Sieg für Wissenschaft?
Barack Hussein Obama, der gegenwärtige Präsident der USA, hat die Wahl gegen Willard Mitt Romney gewonnen, und wird ab dem 21. Januar 2013 seine zweite Amtszeit antreten.
Diese Information dürfte aber für kaum jemanden neu sein, erfreuten sich die US-Wahlen doch einer medialen Omnispräsenz auch in der Schweiz, was bisweilen zu vielleicht nicht ganz gehaltvoller Bericherstattung führte:
Gibt es darüber hinaus aber Anlass, die Wahl Obamas aus skeptischer Sicht zu kommentieren? Ein grundsätzliches Thema wäre sicherlich das archaische und recht umständliche Präsidentschafts-Wahlsystem der USA.
An dieser Stelle soll aber ein Blick auf die Positionen des US-Präsidenten und des gescheiterten Kandidaten in Bezug auf konkrete Fragen zu Wissenschaft und kritischem Denken geworfen werden. Wer der Berichte rund um die Präsidentschaftswahl überdrüssig ist, sei daran erinnert, dass die Vereinigten Staaten nach wie vor einer der wichtigsten wissenschaftlichen Brutkästen der Welt ist:
Schon allein darum kann nicht egal sein, was die Positionen des US-Präsidenten gegenüber Wissenschaft sind.
Naturheilkunde an der Universität Zürich: Wissenschaft unerwünscht?
Vor über zwei Jahren, im Juni 2010, habe ich einen Blogeintrag mit dem Titel «Universität Bern und ‹KIKOM›: Wissenschaft unerwünscht» geschrieben, in welchem ich die «KIKOM», die «Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin», kritisiere. Dieser Blogeintrag war fundamentale Kritik an der KIKOM, weil dort nicht ergebnisoffene Wissenschaft betrieben wird, sondern kaum verschleierte Rechtertigungsarbeit für «komplementärmedizinische» Verfahren.
Der im Titel dieses alten Blogeintrages verwendete Ausdruck «Wissenschaft unterwünscht» war ein Stück weit Provokation, aber mehr noch Empörung ob solcher institutionalisierter, durch Steuergelder finanzierter Pseudowissenschaft. Nicht, weil es um Forschung zu Homöopathie, Anthroposophie, Neuraltherapie und weiteren wissenschaftlich problematischen Lehren geht, sondern, weil die wissenschaftliche Methode der kritischen Wahrheitssuche zugunsten der Bestätigung im Voraus definierter Glaubenssätze missachtet wird.
Dass ich nun ein weiteres Mal den Ausdruck «Wissenschaft unerwünscht» in einem Titel verwenden muss – wenn auch vorläufig mit einem Fragezeichen versehen – , schmerzt. Immer, wenn sich pseudowissenschaftliche Überzeugungen an Hochschulen einzunisten drohen, wenn also die einstigen Horte des Fortschrittes und der Aufklärung zu Brutkästen sich der Kritik verweigernden Ideen degenerieren, bleibt ein tiefsitzender Schmerz, da preisgegeben wird, was nicht preisgegeben werden darf.
Diese Entwicklung bahnt sich bei der Neubesetzung des Naturheilkunde-Lehrstuhls der Universität Zürich an: Edzard Ernst, ausgewiesener Experte für die evidenzbasierte Beurteilung alternativmedizinischer Verfahren, war Mitglied der Berufungskommission für die Neubesestzung des Lehrstuhls. Wie sueddeutsche.de berichtet, ist er es nicht mehr:
Mit Edzard Ernst wurde die Stimme der rationalen, evidenzbasierten Alternativmedizin (d.h., der evidenzbasierten Medizin) aus der Berufungskommission gedrängt – das verheisst wenig Gutes.
SkeptisCH – Folge 7: Von Stieren im Weltall, verbogenen Löffeln, goldenen Brettern und zeitlichen Schleifen
In Folge 7 von «SkeptisCH» sinnieren wir über den Stratosphäre-Sprung des Extremsportlers Felix Baumgartner, besprechen die Paranormalen-Tests des Kassensturz, Blicken … Read More
Sind Nahtoderfahrungen ein Fenster ins Jenseits?
Am 23. Oktober war der Schweizer Musiker Bo Katzman (mit bürgerlichem Namen Reto Borer) zu Gast in der Sendung «TalkTäglich» des Regionalsenders TeleZüri.
Katzman ist nicht ein beliebiger Musiker, sondern religiöser Gospel-Sänger. Zu seinem Glauben fand er durch eine sogenannte «Nahtoderfahrung»: Nachdem er bei einem Unfall lebensbedrohlich verletzt wurde, hatte Katzman, so erklärt er in der Sendung, eine Episode ausserkörperlicher Erfahrung gemacht, während der er Kontakt mit dem Jenseits und mit dem Göttlichen gemacht hat.
Dieses aussergewöhnliche Erlebnis hat Katzman im Buch «Zwei Minuten Ewigkeit» verarbeitet, das er in TalkTäglich bewarb:
Was hat es mit Nahtoderfahrungen auf sich? Sind sie tatsächlich Beweise für die Existenz einer vom physischen Körper getrennten Seele und einer «geistigen» oder gar «göttlichen» Welt?
«Kassensturz» testet Paranormale: Die Löffelbiegerin
Die Serie der Verbraucherschutzsendung «Kassensturz», in der Paranormale getestet werden, ging am 16. Oktober in die dritte Runde. Dieses Mal versuchte die «mediale Trainerin» Anja Felder, das Preisgeld in Höhe von 10’000 Franken zu erarbeiten.
Die Fähigkeit, die Anja Felder zu demonstrieren versuchte, ist Löffelbiegen. Ihr Tun und ihre Haltung im Allgemeinen beschreibt sie in Minute 3 (Übersetzt aus dem Schweizerdeutschen):
Für den Spirituellen bin ich vielleicht ein bisschen zu wissenschaftlich, eben, Grundlagen meiner Arbeit sind eigentlich Quantenphysik und Hirnforschung. Für die Medizin bin ich wiederum ein bisschen zu spirituell, weil ich auf der feinstofflichen, unsichtbaren Ebene arbeite.
Es zeugt von einem interessanten Selbstbild, wenn jemand, der auf der «feinstofflichen» Ebene zu arbeiten meint, für sich überhaupt irgendeine Form von Wissenschaftlichkeit beansprucht. Grundlage ihrer Arbeit ist denn auch nicht Quantenphysik, sondern, wie z.B. das Feilbieten der pseudowissenschaftlichen Therapie der «Quantenheilung» demonstriert, Quantenmystik. Anja Felder versucht, Quantenphysik zu usurpieren, um damit für in keiner Weise wissenschaftliche Ideen Glaubwürdigkeit zu haschen: Man darf alles behaupten, die zauberhaften quantenphysikalischen Effekte werden das schon irgendwie richten. Quantenphysik ist womöglich die empirisch am besten untersuchte Theorie der Naturwissenschaften – demgegenüber hat Quantenmystik als esoterische Rechtfertigungsstrategie nichts vorzuweisen.
Doch zurück zu den Löffeln. Bei Löffelbiegen erwarte ich persönlich eigentlich eine Vorführung. wie sie der Löffelbieger par excellence, Uri Geller, früher kannte:
Geller ist zwar ein klassischer Trickbetrüger (was natürlich nicht bedeutet, dass Anja Felder auch automatisch eine sein muss), sein Vorgehen erfüllt aber immerhin die Erwartungen an Übersinnliches: Auf die Löffel wird nur sanft, wenn überhaupt, eingewirkt, und der letztliche Effekt ist angeblich das Ergebnis einer anderen, womöglich paranormalen Energieform.
Anja Felder liefert Folgendes:
Sie knetet tatsächlich munter drauflos.